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Marvelous

Die letzten Monate waren von starker Hitze geprägt. Auch im September 2015 zeichnen sich Temperaturen bis zu 25 °C ab. Hin und wieder würden sich die Stadtbewohner ein wenig Regen zur Abkühlung wünschen, doch dieser bleibt aus.

Storyline | Timeline

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The daily Bugle

September 2015: Wer hätte je gedacht, dass Magneto die Macht an sich reißen kann? Es gab politisch viele Veränderungen und neue Gruppierungen haben sich gebildet. Wo findet ihr euch wieder? Seid ihr im Untergrund und versucht Magneto zu stürzen? Oder unterstützt ihr seine Pläne in vollen Zügen?

Plots | Daily News

Erstellte Forenantworten

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  • #63708

    Linda
    Keymaster

    Meine Lieben, ich muss mich aufgrund meiner Gesundheit weiter abmelden. Es kann sein, dass ich dazwischen mal poste, aber die Tage sind seit Wochen unvorhersehbar. Ich mache, was ich kann, bin auch für administrative Dinge greifbar, kann aber noch keine Prognose stellen. Bitte entschuldigt das Warten.

    beste grüsse
    Linda

    #63693

    Linda
    Keymaster

    Als Logan sagte, dass Laura sich nicht dafür verurteilen sollte, nicht das zu fühlen, was sie erwartete, war ihren Augen deutlich anzusehen, dass er eine klingende Saite getroffen hatte. So klingend, dass sie für einen Moment das Atmen einstellte. Alles, was sie darüber wusste, wann es was zu fühlen galt, kannte sie aus Filmen und aus Literatur. Durchaus auch aus Fachliteratur, aber es war dennoch nur angelesen und nichts, das mit Erfahrung zu tun hatte. Fast nichts. Sie kannte Angst und Misstrauen aus erster Hand, aber sonst…

    Schliesslich endete er und einige Momente lang stand Laura noch still, schaute ihn an. Es schien, als wäre sie ein Roboter, den man einfach ausgeschaltet hatte, aber schliesslich atmete sie wieder ein – sie konnte die Luft aufgrund der Selbstheilung viel länger anhalten als ein Mensch – und nickte langsam. Helfen würde er ihr, sagte er, und Laura glaubte ihm. Vor allem glaubte sie, dass er eine Möglichkeit dazu hatte, denn er gehörte zu den wenigen Menschen, die nicht einfach starben, wenn sie die Kontrolle verlor. Und das, das war wichtig. Es war so unendlich wichtig. Magneto bot ihr diesen Halt auch. Wenn sie die Kontrolle verlor, dann kontrollierte einfach ER sie. Das war gut. Sicher, andere mochten sagen, dass das schlecht war, aber es gab ihr den Raum, an sich zu arbeiten, ohne fürchten zu müssen, einfach sofort alles zu verlieren, wenn sie einen Fehler machte.

    «Ich werde deine Hilfe brauchen.», sagte sie dann. «Es gibt nur wenige, in deren Gegenwart ich Freiheit üben kann. Wenn ich versehentlich das Tier freilasse, dann sterben die meisten.»

    Sicher wusste Logan, was sie meinte. Das innere Tier, die Bestie, die in ihnen wohnte, dieser urtümliche Instinkt, der übernahm, wenn alles andere nicht mehr funktionierte. Sie hatte es. Sabretooth hatte es auch. Und Logan, da war sie sich sicher.

    «Magneto hilft mir auch. Wir arbeiten daran, dass das Serum nicht mehr funktioniert. Eine Neukonditionierung. Ich glaube, ich brauche das, damit ich frei sein kann. Aber ich möchte auch lernen, zu fühlen. Ich will mehr darüber wissen, wer ich bin. Was ich bin. Du hast mich gerade in den Arm genommen und es war gut, aber es ist… so fremd. Ich möchte solche Dinge lernen. Wenn ich mich früher gegen Dr. Kinney gelehnt habe, dann hat sie mich weggeschoben.»

    Sie wollte sich abgewöhnen, ‘meine Mutter’ zu sagen, denn auch wenn die Wissenschaftlerin objektiv betrachtet ihre Mutter war… es gab mehr Konnotationen für Mutter als Biologie, das hatte sie zumindest gelesen. Und das konnte sie einfach für sich selbst ausprobieren.

    «Aber man wird mich immer wieder finden. Ich hoffe, ich habe genug Zeit. Ich… habe eine Bitte an dich.»

    Eine Bitte, welche ohne Vorüberlegung in ihr entstand, eine, die gross war, das wusste sie.

    «Wenn… wenn mich jemand mit dem Serum triggert, ganz egal, wen ich töten soll: Bitte halt mich dann auf, egal, ob es mein Leben kostet. Ich will nicht mehr diese Waffe sein, Logan. Ich will X23 nie wieder die Kontrolle überlassen. Lieber will ich tot sein.»

    Der Blick, der auf Logan lag, war von einem grossen, tiefgreifenden Ernst. Laura meinte es so und nicht anders. Lieber würde sie sterben als wieder zu morden, weil andere sie dazu zwangen.

    #63692

    Linda
    Keymaster

    In Ostafrika. Darüber wusste Jamal nicht viel. Sicher, er hatte irgendwann in der Schule mal die wichtigeren Länder und deren Hauptstädte auswendig lernen müssen, aber halt nicht alle. Wakanda war da wohl auch nicht vorgekommen, oder aber es fehlte einfach. Viele Dinge fehlten auf den Karten der Sieger, das war ihm klar. Als Junge hatte er mal die Idee gehabt, möglichst viel über den Kontinent zu lernen, von welchem seine Vorfahren kamen, aber da hatte er noch nicht wirklich lesen gekonnt und danach, nun, danach waren andere Dinge wichtiger geworden, mehr und mehr. Immerhin. Er kannte Kenia. Und die Hauptstadt war Nairobi, wenn er sich richtig erinnerte. Und das tat er sicher.

    «Klingt so, als hättest du eine weite Reise hinter dir.»

    Und zwar nicht als kleines Kind, denn dann hätte sie den heftigen Akzent nicht mehr gehabt. Nein, wahrscheinlich eher irgendwann in den letzten zwei, drei Jahren, bedachte man, dass Shuri nicht aussah, als hätte sie die zwanzig schon hinter sich. Wobei es zugegebenermassen nicht so leicht war, das zu erkennen, dachte er bei einem zweiten Blick, denn sie war ein wenig geschminkt und ihr Blick und ihr ganzer Ausdruck trug eine grosse Stärke in sich. Ja, sie war wirklich schön.

    «Zumindest klingst du nicht so, als wärst du von hier.», schob er erklärend hinterher und grinste ein wenig schief. Er war schon so oft gefragt worden, ‘wo er denn herkam’, obwohl er klar und deutlich New Yorker Dialekt sprach. Bei Shuri aber sah das anders aus. Nun, vielleicht sah nicht anders aus, dass man sie das oft fragte, aber ganz sicher war sie nicht von hier, das war offensichtlich.

    #63676

    Linda
    Keymaster

    Wie immer, wenn Bond in die Nähe kam, fühlte Asbjorg eine leichte Spannung, von den Augen ausgehend. Sie nahm an, dass es die Muskulatur war, welche die minimale Veränderung, welche die Abschaltung und leichten Aneignung der fremden Kraft, auszugleichen versuchte. Es war nicht wirklich störend und auch nicht mehr irritierend, denn dieses Gefühl hatte sie während ihres Dienstes beim Soaring Eagle doch oft gehabt.

    «Du weisst doch, gemütliche Orte sind voll mein Ding.», kommentierte Asbjorg und lächelte ein wenig schief. Sie war schon immer die Person für nicht so schicke Absteigen gewesen, ausser, es ging um Whiskey-Bars. Aber auch dann waren nicht die eleganten Etablissements ihre Welt, sondern die rauchigen Lokationen mit guter Musik.

    «Wie geht’s dir? Du hast einen neuen Job, hab ich gehört.»

    Dieser neue Job machte die Situation natürlich auch etwas kritisch. Okay, er machte die Situation SEHR kritisch. Doch Asbjorg glaubte nicht, dass Bond versuchte, sie festzunehmen. Sonst wäre er mit Verstärkung gekommen. Sie waren beide gut trainierte Soldaten und Asbjorg gab ihnen beiden gute Chancen, aus einem gewaltsamen Konflikt gegeneinander als Sieger herauszukommen.

    Sie lehnte sich ein wenig zurück und trank einen Schluck aus der Flasche. Das Glas, welches danebenstand, rührte sie nicht an, denn sie traute der Sauberkeit der Flasche deutlich mehr. Die war, was der Kronkorken, der auch auf dem Tisch lag, deutlich machte, nämlich neu und frisch geöffnet.

    #63674

    Linda
    Keymaster

    Die Frage nach dem ‘Rest’ liess Damian schmunzeln. Er ging nicht im Geringsten davon aus, dass Kurt sich tatsächlich wegen einem solchen Betrag zu Dummheiten hinreissen lassen würde. Sicher, eine halbe Million klang verlockend, aber es war nicht die Menge an Geld, welche einem ein sicheres Leben bescherte, sondern ganz im Gegenteil die, welche einem zum Gejagten machte. Bei einer Null mehr wurde das dann schon anders.

    «Wenn Sie gut wirtschaften, lade ich Sie zum Essen ein. Wenn Sie alles verbrauchen, müssen Sie bezahlen.», kommentierte Damian trocken. Doch auch er wurde gleich wieder ernst, als Kurt weiterfragte. «Wenn Sie Ihre Aufgabe ausgeführt haben, kommen Sie, so schnell es die Umstände erlauben, hierher zurück, damit Sie sich wieder auf sicherem Boden befinden. Grundsätzlich sind Sie als SHIELD-Agent auf amerikanischem Boden eine feindliche Kraft. Ihre Sicherheit hat also Priorität.», stellte Damian erst klar, ehe er fortfuhr: «Sie werden aber mit einem Diensthandy ausgerüstet, welches über eine komplexe Verschlüsselung verfügt. Damit können Sie mich einfach anrufen, wenn Bedarf besteht. Captain Rogers ist grundsätzlich gar nicht mehr im Boot, sobald wir den Kontakt zu den beiden Flüchtigen haben. Julian hat ihn nur kontaktiert, weil er wohl einer der wenigen Kontakte ist, die sie zu SHIELD haben und denen sie trauen können. Er ist also ‘nur’ der Mittelsmann.»

    Der junge Mann würde das Ding schon schaukeln, dachte Damian. Sicher, es war nicht leicht, aber er kannte die beiden Personen bereits, odervielmehr, sie kannten ihn, und das würde Kurt einen Vorteil verschaffen. Zudem hatte er das Wort von Captain Rogers, welches ihm den Rücken stärkte, solange er die beiden Flüchtigen nicht hinterging.

    «Lassen Sie es einfach auf sich zukommen. Vielleicht sind die Informationen so brennend, dass Sie mich unmittelbar informieren müssen, aber vielleicht haben sie auch ein wenig Zeit… Sie werden vor Ort entscheiden müssen, was richtig ist, und ich bin mir sicher, dass Sie das gut machen werden. Wenn Sie wirklich unsicher sind, rufen Sie mich an, dann helfe ich Ihnen. Ich bin zwar nicht mehr Ihr SO, aber ich lasse Sie schon nicht hängen.»

    Auf keinen Fall würde er das tun. Nein, Kurt würde es zwar ohne ihn schaffen, da war er sicher, aber trotzdem würde er da sein, ihn zu unterstützen.

    #63660

    Linda
    Keymaster

    Na ja, EIGENTLICH sass er ja nicht fest. Eigentlich konnte er einfach Shen kontaktieren, ihr die Koordinaten übermitteln und sich abholen lassen. Das wäre mit Abstand am einfachsten und am besten tat er das wohl auch. Er schickte die vorbereitete Bereitschafts-Nachricht ab, versehen mit einem Smilie, so, wie es vereinbart war, wenn es nicht einfach nur brenzlig und gefährlich war, sondern bloss eine Vorsichtsmassnahme. Während er das mit einigen mentalen Impulsen erledigte, betrachtete er das junge Mädchen vor sich, welches eine gute Frage gestellt hatte. Warum sagte er, sie könne die Lücke nicht schliessen? Hätte er wohl besser nicht gesagt, dachte er dann. Das wäre kluger gewesen.

    «Also gut, lass uns ein Spiel spielen.», antwortete Seth. «Eine Antwort für eine andere. Ich sage dir, wie ich deine Kamera gehackt habe, du sagst mir, was du konkret meinst, wenn du sagst, dass du andere Technik gewöhnt bist als das, was es ‘hier’ gibt.»

    Natürlich war es sehr verlockend, danach zu fragen, WO diese Technik herkam, aber er würde einfach diese fremdsprachigen Texte durch den Übersetzer laufen lassen und Google bemühen, wo diese Sprache überall gesprochen wurde. Das konnte nicht so schwierig sein. Ganz abgesehen davon gab es vielleicht irgendwelche Verläufe der Netzwerk-Logins. Zugegeben, das Gerät des Mädchens hatte nicht viele Daten drauf, vielleicht war es neu, aber dennoch… da würde sich schon etwas herausfinden lassen.

    Bereits stiess er die Übersetzung mit einigen Impulsen an, und während er das tat, zog er erneut sein Handy hervor. «Denk in Ruhe nach, ob dir das taugt, ich behalte die Kamera im Auge.», behauptete er dann, während er in aller Seelenruhe damit begann, den etwas holprig übersetzten Chat-Verlauf zu lesen, natürlich so, dass Shuri das Display nicht sehen konnte.

    #63659

    Linda
    Keymaster

    Stumm blickte Marrow in Panther Augen, als er sich einmischte. Dank für das, was sie getan hatte. Dank und die Einladung, mitzukommen. Das war überraschend, denn sie hatte das anders eingeschätzt. Anders, weil er gesagt hatte, er würde sie einladen, wenn er sein Land zurückhatte. Wenn er wieder sicher war. Schweigend dachte sie nach, was sie antworten wollte, doch ihre Gedanken fanden ein jähes Ende, als Thor wieder sprach. Er sagte viel. Verzeihen sollte sie ihm. Er hätte es ja erklärt. War damit etwa alles gut? Er hatte sich erklärt, also gab es keinen Grund für Enttäuschung? Er hatte es erklärt und das beendete das Leid, welches sie erlebt hatte und noch immer erlebte? Hatte sie nicht erst gerade gesagt, dass er versuchen konnte, einen Teil wiedergutzumachen, indem er Panther half? Was wollte er denn noch mehr? Was wollte er mehr, als dass sie zu ihm kam und ihm die Möglichkeit gab, zu helfen? Vielleicht sollte sie etwas dazu sagen, doch auch diese Gedanken wurden fortgewischt.

    Er hielt also seine Versprechen, auch wenn es etwas länger dauerte. Auch wenn es so lange dauerte, bis alle tot waren. Sie dachte an die Leichen, die sie in der Tiefe gefunden hatte. Sie dachte daran, wie sie selbst eingesperrt gewesen war, nachdem Sabretooth sie in die Luft gesprengt hatte. Sie dachte an den Schmerz, an diesen endlosen, schrecklichen Schmerz. All diese Gedanken waren zuviel.

    Der Zorn in Marrows Blick brach und sie senkte den Kopf. Ihre Hände begannen zu zittern vor Anspannung, während das zweite Herz ansprang und dem ersten dabei half, den Kreislauf irgendwie aufrecht zu erhalten, welcher gerade komplett zusammenbrechen wollte. Alles in Marrow brach zusammen, egal, wie stur ihr Körper, der jeden Schaden zu heilen vermochte, stehen blieb. Und dann, dann verabschiedete Thor sie. Bis bald. Wohl nicht, dachte Marrow. Wohl nicht. Sie machte zwei Schritte zurück, fahrige, unsichere Schritte.

    «Lebt wohl. Viel Erfolg, Panther. Lebt wohl.»

    Keiner von ihnen würde wiederkommen und sie, sie würde dem nächsten Leid wieder allein gegenüberstehen. Wie sollte es anders sein? Es war immer so. Erneut wandte Marrow sich ab und richtete ihre Schritte in den Schacht, wenn auch nicht weit. Nur einige Meter weiter öffnete sie einen Gitterdeckel im Boden und liess sie sich in den nun offenen, schmalen Wasserablaufschacht hinab, durch welchen sie gerade so knapp durchpasste. Das hier war ihr Zuhause gewesen und sie kannte es genau. Vielleicht sollte sie einfach da unten bleiben. Für immer. Dann wusste sie wenigstens, dass niemand da war. Nicht für sie.

    #63658

    Linda
    Keymaster

    Nun, dachte Damian, Kurt würde irgendwann erkennen, dass eine halbe Million nicht viel Geld war. Es war natürlich auch nicht nichts und keiner bekam sie einfach geschenkt, aber für Informationen in dem Ausmass der Dinge, über welche Finnigan und O’Neil sehr wahrscheinlich verfügten, war es eben nichts. Solche Einschätzungen aber kamen mit der Erfahrung und mit Nichts anderem.

    «Ja, genau.», stimmte er stattdessen auf die Rückfrage zu. «Sicher beschwert sich keiner, wenn Sie das Geld nicht benötigen, aber der Wert von Informationen ist im Moment sehr, sehr hoch, denn auch wenn wir in den Staaten nicht blind sind, so wäre eine metaphorische Brille dennoch von grossem Vorteil.»

    Damian trank den letzten Schluck aus seiner Kaffeetasse und widmete sich dem Teil, wann es denn losgehen würde. Nun… bald, so wie er das einschätzte. Er hatte Rogers zugesagt, dass er sich um einen Agenten kümmern würde, der das übernehmen konnte und dass er ihm Bescheid geben würde, sobald es ging.

    «Ich werde Rogers Bescheid geben, dass Sie das übernehmen. Er wird Kontakt mit O’Neil und Finnigan aufnehmen und erfragen, wann und wie sie sich treffen wollen. Sie werden also morgen noch in die Staaten aufbrechen. Besuchen Sie Ihre Freunde im Institut, das ist am einfachsten und auch am unauffälligsten. Für die Erarbeitung der Deckgeschichte meldet sich nachher noch Agent Feathers bei Ihnen. Sie können besprechen, was am besten geeignet ist. Sie dürfen allerdings niemanden darüber informieren, auch Feathers nicht, was Sie in New York zu tun haben. Das ist hoch geheim und soll auch so bleiben.»

    Auf keinen Fall durften sie diesbezüglich ein Risiko eingehen. Finnigan und O’Neil waren international gesuchte Terroristen und es gab viele Leute, die Interesse an den beiden hatten. Männer, welche solche Hacks machten wie diese beiden, konnten machtvolle Waffen sein. Damian hatte kein, aber wirklich gar kein Interesse daran, dass irgendjemand Zugriff auf sie hatte.

    #63644

    Linda
    Keymaster

    Laura erwiderte die Umarmung nicht. Es war nicht so, dass sie das nicht wollte. Es war auch nicht so, dass ihr schlanker und doch kraftvoller Körper sich nicht instinktiv ein wenig gegen Logan gelehnt hätte, denn das geschah sehr wohl. Doch Laura kannte keine Umarmungen. Ausser Logan hatte niemand sie jemals umarmt. Sicher, Tom. Tom hatte ihren Körper umarmt, doch er hatte Sophie gemeint, eine Maske. Nein, es gab nur Logan, der das tat.

    Damals, in der Anlage, hatte sie manchmal versucht, sich an ihre Mutter zu lehnen, wenn diese ihr aus den Strategiebüchern vorgelesen hatte, doch diese hatte sie abgewiesen, immer wieder. Sie hatte sich angelehnt und Dr. Kinney hatte sie weggeschoben, manchmal sagend, dass Stryker und Kimura sie bestrafen würden. Irgendwann hatte sie damit aufgehört.

    Also stand Laura einfach da, fühlte, wie ihre Muskeln sich ein wenig entspannten, wie ihr Gleichgewicht sich etwas verlagerte, und doch stand sie einfach da, nicht wissend, wie sie diese innere Regung beantworten sollte. Als Logan sich wieder löste und ihr in die Augen schaute, stand in Lauras Gesicht eine Mischung aus Nähe und Überforderung zu lesen, weit weg von der beherrschten Maske, welche sonst so oft ihre Züge beherrschte.

    «Ich habe mich dafür entschieden.», sagte sie dann. «Es ist nicht einfach passiert.»

    Ja, das hatte sie. Sie hatte sich dafür entschieden, als klar geworden war, dass es ohne Tote nicht gehen würde. Winter hatte ihr angeboten, es zu tun, damit sie nicht töten musste, aber sie hatte abgelehnt.

    «Müsste ich… etwas fühlen? Ich meine, müsste ich etwas fühlen in Bezug auf diese Toten? Etwas anderes als Angst, dass ich die Kontrolle verliere?»

    Denn sie fühlte – nichts. Keine Reue. Keine Genugtuung. Es war einfach … ein Töten gewesen, eine Handlung, ganz so, als hätte sie einen Brief aufgemacht. Nicht, dass sie viele Briefe bekam. Jetzt sowieso nicht mehr, da sie ihre Wohnadresse aufgegeben hatte, damit sie nicht Besuch von den Häschern der Brotherhood bekam, welche ihren Chef, Senator O’Neil, fangen wollten. Sicher wusste Magneto, dass sie Alexandra Sawyer war, aber er hatte sicher nicht jede Aktion seiner Leute unter Kontrolle oder auch nur auf dem Schirm.

    #63630

    Linda
    Keymaster

    Ja, vielleicht wusste Julian, dass er Kurt trauen konnte. Vielleicht wusste er es tatsächlich noch, aber ob ein Mann in dieser Situation es noch glaubte? Damian bezweifelte es. Doch er hatte gesagt, was er für relevant hielt. Kurt durfte keinen Druck ausüben, gar keinen. Ansonsten war das Risiko, die Informanten zu verlieren, bevor sie sie gewonnen hatten, unendlich gross. Damian traute Kurt zu, das richtig zu machen, ansonsten wäre er nicht hier gewesen. Es war nicht so, als ob der junge Mann der einzige Mutant war, der diese Aufgabe übernehmen konnte. Nicht der einzige – doch der richtige.

    «Das denke ich auch.», erwiderte er darum, als der junge Mann erklärte, er würde es schaffen. «Ich autorisiere Sie dazu, Finnigan, O’Neil und Zhang, zuzusagen, sie ausser Landes zu schaffen, wenn sie das möchten und wenn das nötig sein sollte. Auch, falls da noch ein paar Personen mehr dranhängen. Ich weiss nicht, was Zhang diesbezüglich für Möglichkeiten hat, aber wahrscheinlich sind ihre Distanzen begrenzt… Ihre Reise damals in die Staaten von Peking aus hat sie spannenderweise mit dem Flugzeug zurückgelegt. Möglich, dass das zu Tarnzwecken war, aber genauso möglich, dass es ähnlich ist wie bei Ihnen, was Distanzen betrifft. Auch wenn andere Dinge benötigt werden: Alles, was unterhalb einer halben Million Dollar herumdümpelt, können Sie einfach als abgesegnet betrachten. Bieten Sie es Ihnen nicht von sich aus an, sonst wird es wirken, als würden Sie sie kaufen wollen, aber der Spielraum ist da, wenn Sie ihn benötigen. Nicht, dass ich glaube, dass diese Leute ihren Kram nicht selbst beschaffen können, aber man weiss nie. Die Ausreise ist wahrscheinlich das Schwierigste.»

    Wenn Kurt der Unterhändler war, brauchte er natürlich einen Handlungsrahmen, das war klar.

    «Uns interessieren natürlich grundlegend die Mitglieder der Brotherhood, ihre Möglichkeiten, ihre Fähigkeiten, ihre Pläne – falls die Frage aufkommt. Julian hat jedoch zu Rogers gesagt, er und Finnigan hätten Informationen, welche die freien, demokratischen Länder wohl interessieren, weswegen wir sie gerne auch einfach mal machen lassen und sehen, was kommt. Falls es gewünscht ist, stellen wir eine Infrastruktur für den Informationstransfer zur Verfügung, aber wenn Finnigan uns nicht traut und das selber machen will, ist es uns recht. Die Informationen werden zu meinem alten Team transferiert, dort gesichtet und geprüft und weitergereicht. Der Prozess findet unter meiner Aufsicht statt. Darüber dürfen Sie ebenfalls informieren.»

    Alles in allem würde es einfach so laufen, wie O’Neil und Finnigan das wollten, denn ohne sie hatten sie gar nichts. Auch keine Spur zu den Flüchtigen, um es genau zu nehmen. Nicht, dass Damian vorhatte, sie zu ergreifen, doch grundlegend war er verpflichtet, sich darüber Gedanken zu machen. Zumindest, wenn man ignorierte, dass er in Rente war.

    #63629

    Linda
    Keymaster

    Nicht wirklich. Ein Motel, ein Aufenthalt auf Zeit. Langsam nickte Laura. Wahrscheinlich würde Logan wieder verschwinden. Einfach so. Wahrscheinlich war es dumm, zu glauben, dass es ihn interessierte, was passierte. Mit ihr. Aber auf der anderen Seite war er hier. Mit Gewalt schob sie den Gedanken beiseite. Es brachte nichts, darüber nachzudenken. Es brachte nichts, sich damit zu beschäftigen. Es war, wie es war, und sie hatte keinen Einfluss darauf. Entweder, Logan interessierte sich, oder er interessierte sich nicht, und sie, sie durfte sich davon nicht abhängig machen. Bei seiner Frage warf Laura einen Blick auf die günstige, aber doch auch gute Armbanduhr, welche sie trug, und rechnete kurz nach. Sie war fast fünfzehn Stunden unterwegs gewesen. Die Kontrollen, das Tanken und die Essenspause hatte sie doch gut zwei Stunden gekostet. Das war es, was sie sagen musste, sagen wollte, sagen sollte. Das war es, was gefragt war, und nichts anderes. Dennoch sprach Laura es nicht aus, sondern sagte etwas ganz anderes.

    «Hydra ist auf mich aufmerksam geworden.»

    Ihr Tonfall war hölzern. Oh ja, Hydra war aufmerksam geworden. Winter – nein, James – hatte sie gewarnt, und nicht nur das. Er hatte sie begleitet, er hatte sie unterstützt. Ohne ihn wäre das schief gegangen, das wusste sie genau, einfach deswegen, weil sie dann mit dem Serum wohl einfach willenlos gemacht und eingesetzt worden wäre, bevor sie etwas hätte tun können.

    «Wir haben die ganze Zelle ausgelöscht und alle Spuren vernichtet.»

    Nicht sie allein, nein. Aber sie war beteiligt gewesen. Sie hatte getötet, trotz ihres inneren Versprechens, das nie wieder zu tun. Logan wusste, dass sie das entschieden gehabt hatte. Darum, weil sie sich hatte lösen wollen von ihrem Leben des Mordens. Doch es war nicht möglich gewesen. Sicher, Winter hatte angeboten, es für sie zu tun, aber sie hatte sich dagegen entschieden. Zum Glück, denn ob er es allein geschafft hätte? Sie wusste es nicht. Vor allem aber hatte sie sich dafür entschieden, weil es nicht IHRE Entscheidung gewesen war, Gewalt anzuwenden. Man hatte sie gezwungen. Es war nicht IHRE Schuld. Doch sie hatte getötet. Sie hatte das Versprechen, ihren Schwur, gebrochen, und sie konnte nicht behaupten, dass dieses Gefühl, loszulassen, nicht auch eine gute Erinnerung war. Sie hatte sich selbst von der Kette gelassen. Eine Grenze überschritten, die sie nicht mehr hatte überschreiten wollen, allen guten Gründen zum Trotz. Wie konnte Logan ihr vertrauen und zu ihr stehen, wenn sie sich selbst nicht vertrauen konnte?

    Nun stand das nackte Entsetzen in ihren Augen. Entsetzen über das Morden, darüber, beinahe wieder zur Waffe gemacht worden zu sein, darüber, sich selbst wieder zur Waffe gemacht zu haben. Oder nicht? Es waren grosse Kinderaugen im Gesicht einer erwachsenen Frau, welche Logan anstarrten, Kinderaugen voller Unglaubens und Angst, voller Unverständnis für die eigene Situation, in welche sie gespült worden war im Glauben daran, selbst die Kontrolle zu haben.

    «Ich habe sie alle getötet. Ich habe dich gesucht. Ich habe sie alle getötet.»

    Es war kaum mehr als ein Flüstern, welches Laura von sich gab. Ihre Arme hatten sich um ihren schlanken Körper geschlungen, als würde sie das vor irgendetwas beschützen können.

    #63621

    Linda
    Keymaster

    Unter der Baseballkappe und verregnet war nicht so deutlich zu sehen, was Lauras Gesichtszüge sagten, aber sie wusste genau, dass das nicht relevant war. Nicht bei jemandem wie Logan, der genauso gut wie ein Hund riechen konnte, dass sie unruhig war. Angst stank zum Himmel, das wusste sie gut, denn sie kannte den Geruch von ihren früheren Opfern zu Genüge. Und sie, sie hatte auch Angst. Nicht einmal vor Logan, denn was sollte er ihr schon tun? Nein, sie hatte Angst davor, dass er sagte, sie solle sich zum Teufel scheren. Dass er fortgegangen war, weil sie ihn nicht kümmerte. Weil sie egal war, IHM egal war. Das war Unsinn, sie wusste es, sah es an dem leichten Zucken seiner Mundwinkel, welche beinahe als Lächeln auszulegen waren, und doch… doch hatte sie Angst. Diese verdammte, allumfassende Angst, welche ihr Leben bestimmte.

    Obwohl sie diese Angst fühlte, was sie in ihrer Stimme nicht zu hören, denn genauso, wie dieses Gefühl viel zu oft ihre Entscheidungen bestimmte, so geübt war sie auch, eine Rolle bis zur Perfektion zu spielen. Es war eine Diskrepanz, welche normalerweise niemand wahrnehmen konnte. Julian vielleicht. Oder eben Logan.

    «Es gab viele Verkehrskontrollen. Sie suchen nach den geflohenen Politikern und so.», beantwortete sie einfach die Frage, wie sie es immer tat, wenn sie ein Gegenüber als Autorität anerkannte, und zuckte ein wenig mit den Schultern. Dass das für sie als ‘Mutantin’ kein Problem war erklärte sich wohl von selbst.

    «Warum hier?», wollte sie dann wissen. «Lebst du hier in der Nähe?»

    Möglich war es. Logan war, soweit sie wusste, Kanadier. Natürlich hatte sie recherchiert und sich dabei auch gefragt, ob er den Namen, Logan, wohl von dem Shawnee übernommen hatte oder sogar jener Mann war. Der hatte auch James Logan geheissen, zumindest laut Wikipedia, aber möglicherweise war das auch viel zu früh gewesen. Laura hatte keine Ahnung, wie alt ihr Klon-Vorbild war.

    #63620

    Linda
    Keymaster

    Kurt sprach das offensichtliche aus und Damian nickte, wenn auch den Kopf leicht wiegend. Tatsächlich war Kurt der Kontakt zu Finnigan und O’Neil, dem er vertraute. Der zu SHIELD, nun, der war er selbst. Auf keinen Fall würde er zulassen, dass Kurt da ins Schussfeld geriet. Er war in der Ausbildung und ein gefundenes Fressen für jeden eingesessenen Agenten, welcher sich Lorbeeren verdienen wollte, indem er die lang gesuchten Verbrecher schnappte. Denn das, dessen war sich Damian wohl bewusst, waren diese beiden Männer vor Gesetz, all ihrer guten Absichten zum Trotz. Er musste vorsichtig sein, wenn sie das, was sie vermochten, für die Freiheit der Welt nutzen können wollten.

    «Ja, zumindest halb. Ich will, dass Sie der Kontakt zu den beiden Flüchtigen sind und die Informationen, welche die beiden haben oder beschaffen können, zu mir bringen. Es ist von grösster Wichtigkeit, dass sie sich nicht bedroht fühlen, denn Rogers hat deutlich gemacht, dass sie unter grösster Anspannung stehen und es keinen Fehler diesbezüglich verträgt. Wenn Sie also diese Aufgabe übernehmen, dürfen Sie sie nicht unter Druck setzen, mit gar nichts. Es mag sein, dass Sie sie kennen, Julian sogar noch aus dem Institut… aber die beiden sind auf der Flucht und rennen um ihr Leben, und das schon lange. Ich glaube nicht, dass sie zögern werden, sich sofort und endgültig aus dem Staub zu machen, wenn sie den Eindruck haben, dass man sie bedroht oder zu fangen versucht.»

    Damian sagte diese Dinge zwar ernst, aber doch auch in aller Ruhe. Es war nicht so, dass er sich sorgte, dass Kurt sich dumm verhielt – aber nur, wenn er genug Informationen hatte, liess sich verhindern, dass er aus Unwissenheit Fehler machte, die er sicher nur zu gern vermieden hätte. Es gab noch mehr Dinge, die er wissen musste, aber erst einmal würden sie über die Aufgabe an sich sprechen. Der strukturelle Kram konnte später folgen.

    #63615

    Linda
    Keymaster

    Es war nicht so, dass Laura nicht damit gerechnet hatte, dass Logan sich irgendwann melden würde, doch dass es nun, nachdem sie sich auf eine längere Wartezeit eingestellt hatte, doch so plötzlich gekommen war, das hatte sie überrascht. In unregelmässigen Abständen war sie den toten Briefkasten abgegangen und schliesslich… Natürlich, es konnte auch eine Falle sein, das war ihr sonnenklar. Aber so viele Fallen, welche sie beeindruckten, gab es nicht. Jemand wie Stryker oder Kimura würden sie sich direkt holen, denn sie kannten ihre Schwächen. Fallen mussten nur Personen stellen, welche das nicht taten und ein Risiko eingehen mussten.

    Die O’Neils hatte sie auf dem Camping-Platz zurückgelassen. Das Panther Lake Camping Resort war relativ luxuriös und da ihr Boss schon immer klug genug gewesen war, sein Geld auf unterschiedliche Konten zu verteilen, war er auch nach dem Umsturz noch sehr vermögend und finanzierte problemlos das Häuschen, welches sie nun bewohnten. Er und seine Nichte gaben sich als Vater und Tochter aus, was bei der Familienähnlichkeit mehr als glaubwürdig war, und Laura galt als gute Freundin. Die beiden Frauen teilten sich das grosse Mehrbett-Zimmer. Die ersten Tage hatte sich Laura andauernd in der Nähe ihres Chefs aufgehalten, für den Fall der Fälle, aber sie waren schliesslich zum Schluss gekommen, dass sie nicht akut in Gefahr waren. Wenn, dann machten Magnetos Häscher einen Zufallstreffer. Niemand erwartete in dem freundlichen Mann und seiner hübschen Tochter eine Gefahr oder gar eine andere Person. Auf jeden Fall hatte Laura sich getraut, wegzufahren, um Logan zu treffen, auch wenn sie mehrere Stunden am Stück im Auto verbracht hatte, auf jeden Fall länger, als es für einen Menschen vernünftig gewesen wäre. Sie aber hatte nur zum Tanken und für eine Mahlzeit angehalten.

    Sie war mehr als einmal kontrolliert worden, aber zum ersten Mal war der Beweis, dass sie eine Mutantin war, praktisch gewesen. Sie hatte sich jeweils eine Klinge in die Haut gedrückt, nur oberflächlich natürlich. Sofort war die Wunde wieder geschlossen und sie aus der Kontrolle entlassen gewesen. Ein neues Gefühl, wirklich. Nun stand der Wagen, ein dunkelgrauer Ford Focus, auf dem Parkplatz nahe dem Strand. Es war nichts darin, was sich zu stehlen lohnte und auch nichts, was auf die Herkunft herdeutete. Kein Flyer des Campings, keine Ausrüstung, keine Quittungen. Nur eine angebrochene Wasserflasche und die Reste einer Pommes-Packung lagen auf dem Beifahrersitz.

    Der Blick auf die Brücke war schön, aber Laura hatte kaum Augen dafür. Gerade hatte der Wind sachte den Geruch von Logan in ihre Nase getragen – und von einem Moment auf den anderen hatte sie Angst. Damals, als sie sich das letzte Mal getroffen hatten, war sie noch entschlossen gewesen, nicht mehr zu töten. Sie hatte versucht, sich von Stryker zu lösen. Das hatte sie getan, ja, das hatte sie wirklich, aber von dem anderen Vorsatz war sie abgerückt, sogar deutlich. Nur zur Selbstverteidigung, sicher, aber dennoch… was würde Logan davon halten? Sie hatte so dringend mit ihm sprechen wollen, ihn mit aller Kraft gesucht, um … ja, warum? So genau wusste sie es nicht mehr. Sogar Julian hatte sie gebeten, nach ihm Ausschau zu halten, aber er war wie vom Erdboden verschluckt gewesen. Was tat sie hier überhaupt? Eigentlich sollte sie Mister O’Neil und Miss Aubree beschützen und nicht ihren nostalgischen Ideen nachgehen. Ja, eigentlich.

    Aber eigentlich war ‘eigentlich’ eben auch egal. Stur setzte sie einen Fuss vor den anderen und betrat den hellbraunen, fast beigen Sand. Ihre Sneakers waren bereits feucht geworden. Jeans lugten unter dem olivgrünen Regenmantel hervor, den sie sich zwei Stunden von hier entfernt gekauft hatte. Die Kapuze hatte sie jedoch nicht auf dem Kopf, sondern trug eine Baseball-Kappe, welche ihren Kopf einigermassen vor dem Regen schützte, wenn auch nicht das schulterlange Haar. Es war ihr egal, sehr egal sogar. Schweigend ging sie durch das Dämmerlicht und folgte einfach ihrer Nase und ihrem Gehör, dem aufgepeitschten Wasser entlangschlendernd.

    #63605

    Linda
    Keymaster

    Zustimmend nickte Asbjorg zu der Aussage, dass sie möglicherweise schon welche kannte. Das war ihr natürlich nur recht, denn je mehr Wissen, desto besser. Wenn sie schon einmal ein Gefühl für ihre Opfer hatte, dann wurde es leichter. Nie einfach. Nie ungefährlich. Aber leichter. Noch einmal blätterte die Ex-Soldatin sie durch, dann schloss sie die Akte wieder.

    «Okay. So weit, so gut. Tot oder wenn möglich lebendig?»

    Natürlich würde sie auch einen Auftrag auf ‘unbedingt lebendig’ entgegennehmen, aber das war das Gefährlichste und entsprechend das Teuerste überhaupt. Unbedingt lebendig bedeutete, es gab ein hohes Risiko, aufzufliegen. Am Besten war es, wenn niemand wusste, WER Jagd auf diese Leute machte. Dann mussten sie anfangen, sich zu fürchten, unruhig zu werden, jeden zu verdächtigen. Sobald klar war, wer versuchte, sie einzukassieren, würde man sie recherchieren und essenzielle Dinge herausfinden – wie ihre Mutation, zumindest möglicherweise. Dass ihre Feinde diese nicht kannten, war aber hoch relevant. Letztendlich war sie punkto Verletzlichkeit auch nur ein Mensch. Ein Mutant tat gut daran, einfach eine Pistole auf sie zu richten und abzudrücken. Klar, sie trug Schutzausrüstung, aber dennoch. Effizienter als mutantische Kräfte war es auf jeden Fall.

    Trotzdem – sie würde es tun. Dieser Auftrag, auf den vielleicht weitere folgen würden, gab ihr gerade völlig überraschend eine Richtung. Das brauchte sie jetzt, sogar dringend. Dass Magneto an der Macht war, war eine absolute Katastrophe, und leider war sie realistisch genug nicht zu glauben, dass sie einfach an ihn herankam. Auf Distanz zu erschiessen ging ja leider nicht. Blöderweise kontrollierte der Kerl Metall. Und selbst WENN es ihr gelänge, würde einfach der nächste dieser Monster nachrücken und die Kontrolle übernehmen. Nein, das war ein Problem, das sie allein nicht lösen konnte. Dafür brauchte es mehr und vielleicht war das hier ja der Anfang eben dazu. Und wenn nicht – dann hatte sie immerhin etwas zu tun.

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